Fanny Mendelssohn bekam zu ihrem Geburtstag im Jahr 1828, sie war 23, ein lyrisches Klavierstück von ihrem Bruder Felix geschenkt. Er schrieb es in ihr Notenalbum, und sie nannte es "Lied ohne Worte". Damit prägte sie einen Begriff für eine Musikgattung, in der, wie sie es beschrieb, "mit den Fingern gesungen" wird. Felix brachte es zu einer wahren Meisterschaft in solchen Miniaturen und bezeichnete sie als „rechte Musik, die Einem die Seele erfüllt mit tausend besseren Dingen, als Worten“. Sechs Sammlungen "Lieder ohne Worte" gab er zwischen 1832 und 1845 selber in Druck, sie wurden zu einem überwältigenden Erfolg. Zwei weitere Sammlungen mit Stücken aus seinem Nachlass erschienen posthum. Aber auch Fanny komponierte solche intimen Szenen, nur dass ihr Vater und ihr Bruder einer Drucklegung nicht zustimmten. Ihr Vater Abraham hatte schon der Fünfzehnjährigen geschrieben: "Die Musik wird für ihn (Felix) vielleicht Beruf, während sie für dich stets nur Zierde, immer Bildungsmittel, Grundbaß Deines Seins und Tuns werden kann und soll... Beharre in dieser Gesinnung und diesem Betragen. Sie sind weiblich, und nur das Weibliche ziert und belohnt die Frauen.“ Die Mendelssohns waren ganz dem bürgerlichen Ideal des 19. Jahrhunderts verpflichtet, in der es einer Frau nicht zukam, als Künstlerin zu leben. Es dauerte Jahrzehnte, bis Fanny es wagte, gegen das Gebot zu verstoßen. Heimlich, mit Unterstützung ihres Mannes, publizierte sie eigene Werke, die meisten jedoch blieben unveröffentlicht. Erst im 20. Jahrhundert wird sie als geniale Komponistin entdeckt. Olga Pashchenko stellt Werke von Fanny und Felix einander gegenüber und arbeitet das Verbindende in beider Kunstauffassung heraus.
PROGRAMM:
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 - 1947)
aus: Lieder ohne Worte op. 19b
Nr. 3 Molto allegro e vivace
aus: Lieder ohne Worte op.30
Nr. 6 Allegretto tranquillo: Venetianisches Gondellied
Nr. 2 Allegro di molto
Fanny Hensel (1805 - 1847)
aus: Lieder für Klavier op.2
Nr.1 Andante
aus: Lieder für Klavier op.8
Nr. 1 Allegro moderato
Felix Mendelssohn-Bartholdy
aus: Lieder ohne Worte op.67
Nr. 2 Allegro leggiero
Nr. 4 Presto: Spinnerlied
aus: Lieder ohne Worte op.19b
Nr. 6 Andante sostenuto: Venetianisches Gondellied
Fanny Hensel
aus: Lieder für Klavier op.6
Nr. 4. Il Saltarello Romano. Tarantella. Allegro molto
MITWIRKENDE
Olga Pashchenko, Klavier
Konzertbeginn jeweils
15:45 / 16:45 / 17:45 Uhr
Jüdische Musik einmal in ihrer ganzen Fülle erleben? Quer durch die Kölner Innenstadt präsentiert das Festival SHALOM-MUSIK.KOELN vom 15. bis 25. August unter dem Motto „Together Now!“ jüdische Musik in Ur- und Erstaufführungen, orientalischen Sounds, Klassik und Klezmer bis zum Jazz von der Synagoge bis zum Dom. In rd. 80 Konzerten und Kurzkonzerten, Discussions und MOVIMENTO – der musikalischen Radtour an der Erft feiert das Programm Stars wie Sopranistin Hila Baggio, Sängerin und Schauspielerin Sharon Brauner, den Jazzpianisten Shai Maestro, die Komponistin Sarah Nemtsov oder die Sandkünstlerin Natalia Moro. Es wird ein großes Fest, und am Langen Tag mit Jüdischer Musik sind am 18. August bei freiem Eintritt alle einen ganzen Tag lang eingeladen zum Entdecken, Begeistertsein und Gemeinsamkeit erleben. Mehr unter www.shalom-musik.koeln.
Filmforum NRW e.V.