











Der Zwerg
Alexander von Zemlinsky (1871 – 1942)
Prinzessin Donna Clara wird 18 und die ganze Welt überhäuft sie mit Geschenken. Ein ganz besonderes Geschenk schickt ihr jedoch der türkische Sultan: Es ist ein lebender Zwerg! Diesem missgestalteten Mann gilt zwischen all der Pracht und Schönheit ihre besondere Aufmerksamkeit. Er verzaubert sie mit seinem Gesang – und fasziniert umso mehr, als er nicht um sein Äußeres weiß. Der Zwerg verliebt sich unsterblich in die Prinzessin und durchschaut dabei nicht das kokett-zynische Spiel, das diese mit ihm treibt. Doch dann sieht er sich, erstmals ...
Prinzessin Donna Clara wird 18 und die ganze Welt überhäuft sie mit Geschenken. Ein ganz besonderes Geschenk schickt ihr jedoch der türkische Sultan: Es ist ein lebender Zwerg! Diesem missgestalteten Mann gilt zwischen all der Pracht und Schönheit ihre besondere Aufmerksamkeit. Er verzaubert sie mit seinem Gesang – und fasziniert umso mehr, als er nicht um sein Äußeres weiß. Der Zwerg verliebt sich unsterblich in die Prinzessin und durchschaut dabei nicht das kokett-zynische Spiel, das diese mit ihm treibt. Doch dann sieht er sich, erstmals in seinem Leben, mit seinem Spiegelbild konfrontiert. Er erkennt die Realität und bricht tot zusammen. Alexander von Zemlinskys DER ZWERG basiert auf Oscar Wildes Kunstmärchen „Der Geburtstag der Infantin“ und wurde 1922 uraufgeführt. Nach Zemlinskys Tod 1942 im amerikanischen Exil geriet das Werk schnell in Vergessenheit. Erst Ende der 70er Jahre wurde es wiederentdeckt und begeistert seither als subtiles, klangsinnlich schillerndes Seismogramm einer hochkomplexen psychologischen Konstellation um Fragen der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Und so ist das Stück zugleich in mehrfachem Sinne ein Stück über Außenseitertum, als Künstleroper oder auch als Stück über das „Drama des kleinen Mannes“ – ist aber zugleich eine Parabel über die grundlegende, jeden Menschen betreffende Frage: „Wie nehme ich mich wahr? Und wie sehen mich die anderen?“
Zur Inszenierung
Mit der DER ZWERG hat Alexander von Zemlinsky seine traumatisch erlebte Liebesbeziehung zu Alma Schindler verarbeitet, die ihn, den relativ klein gewachsenen und äußerlich wenig attraktiven Mann verlassen hatte, um Gustav Mahler zu heiraten. In seiner Inszenierung hat Regisseur Tobias Kratzer diesen autobiographischen Hintergrund der Oper so nicht verarbeitet, sondern hat das Stück als ein modernes Märchen um den Geburtstag einer reichen, verwöhnten und rücksichtslosen Tochter aus reichem Hause inszeniert. Doch hat er Zemlinskys Einakter einen Prolog vorangestellt. In diesem erklingt das Orchesterstück „Begleitungsmusik zu einer Lichtspielszene“ von Arnold Schönberg, der Zemlinsky-Schüler war und später dessen Schwester Mathilde geheiratet hat. Schönbergs Orchesterstück entstand als Begleitung für einen noch zu drehenden Stummfilm – und wird hier zum Soundtrack einer Klavierstunde Zemlinskys mit seiner Schülerin und späteren Geliebten Alma, die zugleich die Geschichte der kurzen wie leidenschaftlichen Beziehung der beiden erzählt.
- Musikalische Leitung
- Inszenierung
- Bühne, Kostüme
- Chöre
- Licht
- Dramaturgie
- Donna Clara
- Ghita
- Der Zwerg
- Der Zwerg (Darsteller)
- Don Estoban
- Die erste Zofe Sua Jo
- Die zweite Zofe Arianna Manganello
- Die dritte Zofe Stephanie Wake-Edwards
- Das erste Mädchen Stephanie Lloyd
- Das zweite Mädchen
- Alma Schindler (Pianistin)
- Alexander von Zemlinsky (Pianist)
- Orchester

Veranstaltungsort
Deutsche Oper Berlin
Es war fast eine kleine Kulturrevolution, die Berlins Bürger wagten, als sie vor mehr als hundert Jahren im damals noch unabhängigen Charlottenburg die Deutsche Oper gründeten. Ein eigenes Opernhaus, das explizit auch dem modernen Musiktheater von Richard Wagner an geweiht sein sollte – das war ein klares Gegenmodell zur ehrwürdigen Hofoper Unter den Linden. Und noch dazu war der Bau an der Bismarckstraße ...